Schlafmedizin

Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen sind Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems, die durch schlafbezogene Atmungsstörungen verursacht werden können. Unbemerkte Atemaussetzer im Schlaf, sogenannte Apnoen, können zu einem erheblichen Abfall des Sauerstoffs im Blut führen und den Organismus im Schlaf in dauerhafte Alarmbereitschaft versetzen. Unter anderem über die Ausschüttung von Stresshormonen schädigen diese schlafbezogenen Atmungsstörungen langfristig Herz und Blutgefäße.

 

Was sind schlafbezogene Atmungsstörungen?

In der Gesamtbevölkerung leiden 2 bis 4 % der Erwachsenen an schlafbezogenen Atmungsstörungen. Diese werden u.a. als Schlafapnoesyndrom bezeichnet und sind durch das wiederholte Aussetzen der Atmung während des Schlafs gekennzeichnet.

Man unterscheidet zwischen schlafbezogenen Atmungsstörungen mit Obstruktion (Verengung) der oberen Atemwege und ohne Obstruktion. Das häufigste Krankheitsbild ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), bei dem es zu einer Verlegung der Atemwege durch Erschlaffen des umliegenden Gewebes kommt. zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen ohne Obstruktion zählt das zentrale Schlafapnoe-Syndrom. In diesem Fall treten die Atemaussetzer durch Störungen im zentralen Regelkreis der Atmung im Gehirn auf. 

 

Als Apnoe (Atemaussetzer) wird eine vollständige Unterbrechung des Atemflusses über mindestens 10 Sekunden bezeichnet. Bei einer Hypopnoe (Minderatmung) ist der Atemfluss um 50 % über mindestens 10 Sekunden reduziert. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) bezeichnet die Anzahl der Apnoen und Hypopnoen pro Stunde. Diese können auch bei Gesunden gelegentlich auftreten. Bis zu 5 Apnoen bzw. Hypopnoen pro Stunde gelten als absolut normal. Ab einem AHI von 10/Stunde spricht man von einem Schlafapnoesyndrom. Dies stellt einen bedeutsamen und in der Regel behandlungsbedürftigen Befund dar.

 

Warum sind schlafbezogene Atmungsstörungen gefährlich?

Patienten klagen häufig über Tagesmüdigkeit, morgendliche Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder auch Konzentrationsstörungen. Neben diesen Allgemeinsymptomen begünstigen schlafbezogene Atmungsstörungen aber auch das Auftreten und den schweren Verlauf von zahlreichen Herz- und Kreislauferkrankungen, wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern und koronare Herzkrankheit (KHK). 

 

Wie können wir schlafbezogene Atmungsstörungen abklären und behandeln?

Erste Hinweise auf eine abnorme Tagesschläfrigkeit und sonstige assoziierte Symptome lassen sich mit Hilfe der Epworth Sleepiness Scale (ESS) und dem BERLIN-Fragebogen erheben. Im Anschluss daran erfolgt eine sogenannte Polygraphie als Screeninguntersuchung. Hierbei werden über Nacht der Atemfluss, die Atembewegungen des Körpers sowie Puls und Sauerstoffsättigung aufzeichnet.

Finden sich in der Polygraphie Hinweise auf eine gestörte nächtliche Atmung mit Atemaussetzern, wird im nächsten Schritt eine Polysomnographie durchgeführt. Diese Untersuchung findet in einem Schlaflabor statt und liefert genauere Hinweise auf Art und Dauer der Atemaussetzer.

In der Behandlung der schlafbezogenen Atmungsstörung sollten zunächst alle Möglichkeiten an Allgemeinmaßnahmen überprüft und ausgeschöpft werden. Dazu zählen:

  • Gewichtsreduktion
  • Kein Alkohol
  • Meiden von Rückenlagerung
  • Einhaltung eines regelmäßigen Schlafrhythmus
  • Keine späten Mahlzeiten
  • Angenehme Schlafatmosphäre

 

Sollte bei weiterhin bestehenden Symptomen eine nächtliche Überdruckbeatmung mit Hilfe einer Atemmaske, eine sogenannte CPAP–Therapie (continuous positive airway pressure), in Frage kommen, arbeiten wir in enger Kooperation mit akkreditierten Schlaflaboren zusammen.