Neue Perspektiven für die Altersmedizin

Start des „Centrums für Medizin im Alter“ in Köln

Mit der Gründung des neuen „Centrums für Medizin im Alter“ setzen das Evangelische Klinikum Köln Weyertal und die Uniklinik Köln gemeinsam Maßstäbe in der altersmedizinischen Versorgung und Forschung. Ziel ist es, älteren Patientinnen und Patienten eine moderne, ganzheitliche und wohnortnahe Versorgung auf dem aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ermöglichen – individuell, multiprofessionell und vorausschauend. Das Exzellenzcluster CECAD (Cologne Excellence Cluster for Aging and Aging-Associated Diseases) vereint bereits seit 2007 herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uniklinik Köln, der Universität zu Köln, der Max-Planck-Institute für Biologie des Alterns und für Stoffwechselforschung sowie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Hintergrund ist der demografische Wandel: Bis 2050 wird rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wird am Standort Weyertal ein umfassendes geriatrisches Versorgungskonzept umgesetzt. Dazu zählen der Ausbau der stationären Akutgeriatrie und ein neuer geriatrischer Konsildienst an der Uniklinik Köln.

Standortübergreifendes Modell mit Vorbildcharakter
Der interdisziplinäre Fachbereich für Medizin im Alter am Evangelischen Klinikum Köln Weyertal, in dem Patientinnen und Patienten ganzheitlich betreut werden, steht seit April unter der ärztlichen Leitung von Patricia Faßbender (Chefärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie), Priv.-Doz. Dr. Linus Völker (Chefarzt für Innere Medizin und Geriatrie) und Dr. Garry Ceccon (Chefarzt für Neurogeriatrie). Die Behandlungsphilosophie basiert auf einem frühzeitig einsetzenden, rehabilitativ orientierten Therapiekonzept: Neben der medizinischen Akutversorgung werden geriatrische Patientinnen und Patienten bereits zu Beginn ihres Klinikaufenthalts auf eine möglichst selbstständige Rückkehr in den Alltag vorbereitet.

Geriatrischer Konsildienst an der Uniklinik Köln
Ergänzend zur stationären Versorgung am Standort Weyertal wurde der geriatrische Konsildienst an der Uniklinik Köln erweitert. Dieser unterstützt die frühzeitige Identifikation geriatrischer Patientinnen und Patienten in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Uniklinik sowie auf den Stationen und sorgt für eine koordinierte, patientenorientierte Versorgung. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Behandlung geriatrischer Syndrome wie Multimorbidität, Gebrechlichkeit und dem Umgang mit der gleichzeitigen und dauerhaften Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten (Polypharmazie).

Multiprofessionelle Zusammenarbeit für mehr Lebensqualität
Das neue Versorgungskonzept von Weyertal und Uniklinik beruht auf enger Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen: Internisten, Nephrologen, Neurologen und Kardiologen sowie spezialisierte Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen und Apotheker arbeiten Hand in Hand mit dem Sozialdienst, dem Patienten-Informations-Zentrum (PIZ) und dem Care- und Case-Management. Wöchentliche interdisziplinäre Fallkonferenzen garantieren eine strukturierte und auf die einzelnen Patientinnen und Patienten abgestimmte Behandlungsplanung.

Strukturelle Neuausrichtung
Im Zuge der strukturellen Neuausrichtung des Evangelischen Klinikums Köln Weyertal in der Zusammenarbeit mit der Uniklinik Köln wird die Notfallversorgung künftig über die erweiterte Zentrale Notaufnahme der Uniklinik Köln gesichert, die nur rund 800 Meter vom EVK Weyertal entfernt liegt. Damit wird die Notfallversorgung der Kölner Bevölkerung insbesondere auch mit Angeboten für den alten Patienten erweitert. Rettungswagen fahren seit (heute) 10.6.2025 mit akuten Notfällen in die zentrale Notaufnahme der Uniklinik Köln. Im EVK Weyertal stellt eine Leitstelle sicher, dass fußläufige Patientinnen und Patienten richtig weitergeleitet werden. Im Rahmen der strukturellen Neuausrichtung auf Grundlage der Krankenhausplanung NRW war auch die Zentralisierung der unfallchirurgischen und orthopädischen Versorgung an der Uniklinik Köln erforderlich. Die enge Kooperation zwischen Uniklinik und EVK stellt somit sicher, dass alle Notfallpatientinnen und -patienten von dieser Lösung profitieren und die optimale Behandlungsqualität erhalten.

„Mit der Fokussierung auf die Altersmedizin und der engen Kooperation mit der Uniklinik Köln in der Notfallversorgung stellen wir die Weichen für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung am Klinikum“, betont Dr. Jan-Peter Gloßmann, Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums Köln Weyertal. „Die Kombination aus spezialisierter stationärer Versorgung, universitärem Konsildienst und multiprofessioneller Teamarbeit macht das neue Modell zu einem Leuchtturmprojekt der Altersmedizin – nicht nur für Köln, sondern auch überregional.“

Die Altersmedizin am EVK Köln Weyertal und das neue Notfallkonzept gelten damit als tragfähige Zukunftsmodelle für die regionale Gesundheitsversorgung.